Die Zehnjahrespause
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Dumont
Rezension
Die vergangenen zehn Jahre scheinen für Amy, Jill, Roberta und Karen wie im Schlaf vergangen zu sein. Sie haben das College abgeschlossen, Träume gehabt, sind Mutter geworden und sitzen nun mit Anfang 40 regelmäßig in ihrem Stamm-Café „Golden Horn“ in New York zusammen. Amy ist für zehn Jahre aus ihrem Beruf ausgestiegen und fragt sich, ob sie nun wieder arbeiten soll, obwohl sie schon vor ihrem Sohn keine leidenschaftliche Anwältin war. Jill ist gerade in einen Vorort gezogen, sie ist einsam und glaubt, sie würde ihre Adoptivtochter nicht genug lieben. Roberta hingegen erkennt, dass sie die Kunst verloren hat, weiß aber nicht, was sie stattdessen will. Einzig Karen ist zufrieden mit ihrem schönen Haus, den Söhnen und ihrem Ehemann – und ist doch geprägt von den Wünschen ihrer Mutter. Meg Wolitzer zeigt mit Ironie und Witz auf, wie Frauen geprägt sind von Erwartungen und gesellschaftlichen Rollenmustern, aber auch den Leben ihrer Mütter. Dabei nimmt sie ihre Hauptfiguren – allesamt Vollzeitmütter – ernst und gesteht ihnen Zweifel sowie Selbstlügen zu. Jedoch bleibt sie auch stets innerhalb der von ihr gewohnten Mittel- bis Oberschicht und innerhalb der Wohlfühlgrenzen der Leserschaft. Hier merkt man dann doch, dass dieses Buch in den USA bereits 2008 erschienen ist.