Othello

 Mit „Othello“ lieferte Shakespeare seinen vielleicht dichtesten Stoff ab. Eine Geschichte, die neben den Grundzutaten einer Tragödie – Liebe und Eifersucht – auch Betrug, vor allem aber  Fremdenfeindlichkeit zum Thema hat. Iago, ein hochrangiger Offizier der venezianischen Armee zahlt seinem Vorgesetzen, Othello, die Bevorzugung eines Jüngeren mit einem hinterhältigen Komplott zurück, das dessen gesellschaftlich nicht akzeptierte Beziehung zur Senatorentochter Desdemona zerstört und in guter shakespearescher Tradition einen Haufen Leichen produziert. Besonders interessant aber ist, dass Shakespeare nie wieder einem Schurken ein so ausgearbeitetes Profil gegeben hat, das ihm dem Titelhelden die Schau stehlen lässt.

Das Ensemble des Londoner Donmar Theatre agiert hochkonzentriert und zugleich äußerst spielfreudig in dieser Audioaufnahme ihres preisgekrönten und viel umjubelten  Erfolges (im Internet wurden bis zu 2.500 Euro pro Karte bezahlt) von 2007. Ewan McGregor  als Iago macht schnell klar, dass er nicht nur als Superstar-Vehikel taugt. Doch sollte man keinen der Akteure hervorzuheben, zu brillant und homogen zeigen sich alle Sprecher.

Das opulente Ergebnis wird durch ein äußerst gelungenes Booklet, vor allem aber durch eine halbstündige DVD mit Interviews mit den Schauspielern komplettiert.