Neu auf DVD: „Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück“
Das Kind im Manne
Keine einfache Aufgabe, die kindliche Sprache von François Lelords „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ in bewegte Bilder umzuwandeln. Drehbuchautor und Regisseur Peter Chelsom ist es gelungen. Zum DVD-Start verlost BÜCHERmagazin drei DVDs (EuroVideo).
Wie überträgt man einen Bestseller in kindlicher Sprache auf die Leinwand? Vor dieser Herausforderung stand Regisseur und Drehbuchautor Peter Chelsom bei der Adaption von „Hector oder die Suche nach dem Glück“. François Lelords Roman um den verschrobenen, aber liebenswerten Psychiater sind geprägt von Sätzen wie: „Wo Medikamente nicht ausreichten oder die Leute ganz einfach keine benötigten, hatte Hector ein anderes Hilfsmittel, die Psychotherapie. Das ist ein kompliziertes Wort, aber es besagt einfach nur, dass man den Leuten hilft, indem man ihnen zuhört und mit ihnen spricht.“
Schon bei der Besetzung kommt Regisseur Chelsom dieser Herausforderung nach. Simon Pegg als Hector verkörpert die Mischung aus kindgebliebenem Mann und eloquentem Psychiater überzeugend. Auf dessen Therapiecouch nehmen Patienten wie Veronica Ferres als kauzige Wahrsagerin Platz und vertrauen sich Hector an. Der lächelt zwar viel, ist aber unglücklich. Obwohl ihn seine Freundin Clara (Rosamund Pike) im schicken Loft im Herzen Londons mütterlich umsorgt und sein Leben im Gegensatz zu dem seiner Kunden perfekt zu laufen scheint. Und genau da liegt das Problem: Die Couchgäste scheinen trotz wiederholter Besuche nicht glücklicher zu werden. Aber was macht Menschen eigentlich glücklich? Um diesem Geheimnis ein Stück näher zu kommen, beschließt Hector, sich auf eine Reise zu begeben, die nachhaltig auch sein Leben beeinflussen wird.
In Shanghai, Afrika und Los Angeles erfährt er Hinweise über Glück, die er eifrig notiert. Auch hier greift Chelsom Lelords naiv-bildreiche Sprache auf, indem er den Psychiater ein comicartiges Reisetagebuch führen lässt. Jede Erkenntnis ergänzt Hector mit schwarzem Stift um eine Skizze. Mit einem dritten Kniff wird der Film endgültig dem Schreibstil des Autors gerecht. Ereignisse, die Hectors eigenes Lebensglück betreffen, sieht er durch die Augen seines Kinder-Egos. So funktioniert die Leinwand-Umsetzung dank der klugen Abwandlungen im Drehbuch und den starken Schauspielern. Sogar Francois Lelord selbst ist kurz in einer Szene zu sehen. Spätestens das sollte Bestätigung genug für Chelsom und seine Crew sein.
François Lelord: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
Übersetzt von Ralf Pannowitsch
Piper (2006), 208 Seiten,
8,99 Euro
DVD: Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
EuroVideo, 114 Minuten, ca. 10,99 Euro