Literaturhäuser stellen sich vor: Basel
Schnittstelle von Literatur und Leben
Das Literaturhaus Basel lockt mit ungewöhnlichen Lesungsreihen. Leiterin Katrin Eckert stellte sie im BÜCHERMagazin 1/2015 vor.
Gegründet wurde das Literaturhaus Basel als erstes Literaturhaus der Schweiz, eröffnet wurde es im April 2000 an zentraler Lage nahe dem Barfüsserplatz. Es bietet pro Jahr rund 120 Veranstaltungen an. Internationale Stars wie Chimamanda Ngozi Adichie, Zeruya Shalev, Swetlana Alexijewitsch, Péter Nádas oder Alain de Botton sind ebenso zu Gast wie Autorinnen und Autoren aus der Schweiz und der Region. Regelmäßig werden Basler Buchpremieren ausgerichtet. Thematische und literarische Reihen ergänzen das Programm. Unter dem Motto „Leben & Schreiben“ werden Schnittstellen von Literatur, Medizin und Psychologie beleuchtet. Die Reihe wird gemeinsam mit der Klinik Schützen in Rheinfelden ausgerichtet. Bisherige Gäste waren u. a. Connie Palmen mit ihrem Trauer-Buch „Logbuch eines unbarmherzigen Jahres“ und David Wagner mit „Leben“, in dem es um eine Lebertransplantation geht. In den Klassiker-Lesungen werden große Romane des 19. Jahrhunderts von Autoren oder Übersetzern vorgestellt, bevor Thomas Sarbacher eine gute Stunde daraus liest. Das Publikum ist jedes Mal begeistert! Außerdem gibt es Schreib- und Lesezirkel und literarische Stadtrundgänge.
2015 läuft ein Writer-in-Residence-Projekt an, das in Kooperation mit dem internationalen Austausch- und Atelierprogramm iaab und dem Literaturbüro Freiburg verwirklicht wird. Dabei wird ein ausländischer Gast für drei Monate in Basel sein, und im Gegenzug wird ein/e Autor/in aus der Region für sechs Monate in Paris leben und arbeiten können. Seit 2012 gibt es die Reihe „VorLaut“, bei der – wie in der Musikbranche – junge Talente, die noch keine Buchveröffentlichung haben, vor etablierten Autoren/innen in zehnminütigen Lesungen ihre Texte präsentieren. Da die jungen Erwachsenen schwer ins Literaturhaus zu locken sind, bringt das Literaturhaus Literatur zu ihnen nach Hause, zu den „Sofa-Lesungen“. Junge Autorinnen und Autoren treten in verschiedenen WGs auf. An der Auswahl sind die Bewohnerinnen und Bewohner beteiligt. Für die ganz Kleinen gibt es einmal im Monat einen Vorlese-Nachmittag.
Eine Besonderheit des Literaturhauses Basel ist, dass der Trägerverein LiteraturBasel verschiedene Bereiche der Vermittlung unter einem Dach vereint. So richtet der Verein auch das Internationale Literaturfestival „BuchBasel“ aus und verleiht am Festivalsonntag in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Buchhändler- und Verlegerverband den Schweizer Buchpreis, der mehr als jeder andere Literaturpreis in der Schweiz Aufmerksamkeit beim Publikum und in den Medien schafft.
Infos zu Programm und Lesungen:
literaturhaus-basel.ch
Katrin Eckert leitet seit Oktober 2008 das Literaturhaus Basel. Seit 2012 ist sie Geschäftsführerin des Vereins LiteraturBasel (Literaturhaus, Festival Buch-
Basel, Co-Geschäftsführung Schweizer Buchpreis). Zuletzt hat sie gemeinsam mit Petra Schweiger das Buch „Urs Widmer – Theaterarbeiten“ (Verlag der Autoren) herausgegeben.