Das Feld
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Hanser Berlin
Rezension
In Robert Seethalers neuem Buch gibt es nicht nur einen Protagonisten, sondern 29. Sie alle sind tot und sprechen aus dem Jenseits. Die Verstorbenen waren Bewohner des Ortes Paulstadt. Nun teilen sie sich den engen Raum des dortigen Friedhofs. "Hier liege ich, Euer Bürgermeister", meldet sich einer zu Wort. "Mein Vater liegt nicht einmal eine Armlänge neben mir. So nah sind wir uns im Leben nie gekommen. Sein Vater, mein Großvater, wiederum liegt etwa anderthalb Meter unter uns. Man rutscht ab mit der Zeit." Ungemütliche Lektüre? Mitnichten. Denn die meisten Verstorbenen sind nicht der Erfahrung des Todes zugewandt. Vielmehr reisen ihre Gedanken zurück zu ihrem Leben in Paulstadt. Zu ihren Lieben, Pflichten, Ängsten, Erlebnissen. Einige der Stimmen gedenken ihrer größten Fehler. So bereut ein Paulstädter, er habe nie "ich liebe dich" gesagt. Andere Stimmen geben den Lebenden Rat. Der Autor lässt seine Paulstädter bisweilen auch nur mit sich selbst reden. Und schimpfen. Die Totenberichte fügen sich zusammen: Nach und nach erweckt Seethaler aus all den Eindrücken ein bewegtes Örtchen zum Leben. Dass seine Gestalten alle mit derselben ruhig abwesenden Stimme sprechen, stört nicht. Im Gegenteil: So kreiert Seethaler ein Mosaik aus Seelen. Dieses Mosaik nennt sich Paulstadt.
(ang)Kurzbeschreibung
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