Das Floss der Medusa
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 26 €
Verlag: Zsolnay
Rezension
Juli 1816: Die Medusa verlässt Frankreich Richtung Senegal, beladen mit hoffnungsvollen Kolonisten. Doch der Segler wird das Ziel nie erreichen, der unerfahrene Kapitän setzt das Schiff bei gutem Wetter auf eine wohlbekannte Sandbank vor der Küste Westafrikas. Das Schiff wird aufgegeben, aber nur ein kleiner Teil der Passagiere findet Platz in den Beibooten. An die 200 Menschen versuchen verzweifelt, auf einem improvisierten, völlig überladenen Floß das Festland zu erreichen. Ein gnadenloser Überlebenskampf beginnt, nur eine Handvoll der Schiffbrüchigen übersteht den Hunger, den Kannibalismus und die Gewaltorgien der Höllenfahrt. An Land sind derweil die in den Beibooten entkommenen Offiziere dabei, ihr Versagen zu vertuschen. Sie werden weitgehend ungeschoren davonkommen. Franzobel erzählt diese reale, aber heute weitgehend vergessene Tragödie in moderner Sprache. Die Ereignisse an Bord sprechen für sich, das Grauen vermittelt sich dem Leser gerade durch die nüchterne Darstellung. Dabei ist die Barbarei auf dem Floß fast weniger erschütternd als die Mischung aus Inkompetenz, Korruption und Obrigkeitshörigkeit, die zu dem vermeidbaren Unglück geführt hat.
(jd)Kurzbeschreibung
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