Das Labyrinth der Lichter
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 25 €
Verlag: S. Fischer
Rezension
Zafón führt uns auf über 900 Seiten zurück zum Friedhof der vergessenen Bücher und schließt mit diesem Mammutwerk seine Barcelona-Tetralogie ab. Die vier Romane sind labyrinthisch miteinander verbunden, dieser letzte Band klärt das Schicksal von Daniel Sempere, Besitzer der Buchhandlung Sempere & Söhne, sowie Fermín Romero de Torres. Dabei wird die Lektüre wieder zu einem Spaziergang durch das Barcelona der Franco-Ära, mit sakral anmutenden Palästen im gotischen Viertel - filmisch erzählt, mit düster-schaurigen Effekten. Eine neue Heldin führt durch das Geschehen: Alicia Gris, einst im Bürgerkrieg schwer verletztes und verlorenes Kind, später energisch agierende Geheimagentin. Alicia glaubt, "alles, was in der Gesellschaft, im öffentlichen Leben geschieht, sei inszeniert, ein Trugbild dessen, was wir als Wirklichkeit begreifen wollen, was aber nicht die Wirklichkeit ist." Ihre Mission: das plötzliche Verschwinden des Ministers und Franco-Schergen Mauricio Valls aufklären und nach einem geheimnisvollen Buch forschen, welches auf mysteriöse Weise mit Alicias Kindheitserinnerungen verknüpft ist. Eine besonders eindringlich geschilderte Szene erinnert an den Bombenangriff der italienischen Luftwaffe auf das Zentrum von Barcelona im Jahr 1938, bei dem viele Zivilisten starben.
(nt)