Deadwood
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Liebeskind
Rezension
Dies ist kein netter Roman. So wie das kleine Deadwood im Jahr 1876 kein nettes Städtchen war. Sondern ein verkommenes Goldgräberdorf tief im amerikanischen Westen - wacklige Holzhütten, Dreck überall: auf den Wegen, im Saloon, an den Menschen. Hierher kommt in Pete Dexters großartigem Roman die alternde Legende Wild Bill Hickok, er begleitet einen Treck durch das Indianergebiet, zusammen mit seinem treuen Freund Charlie Utter.
Der schweigsame Beobachter Utter ist auch das Auge und Ohr des Erzählers, durch ihn erfahren wir alles. Er berichtet über Bills Krankheit, die ihn nicht mehr pissen lässt, über die kleinen Gauner, die hoffen, durch einen Fight mit dem angeschlagenen Gun-Man selbst zu Ruhm zu gelangen, über Gold, Sex und Suff, die das Städtchen beherrschen.
Hickok und die anderen Figuren, wie der geschäftstüchtige Sheriff Seth Bullock, die durchgeknallte Calamity Jane oder der gierige Bordellbesitzer Al Swearengen, sind historisch belegt und waren wohl ebenso unromantisch und verkommen, wie Dexter sie beschreibt. Das Originalbuch erschien bereits 1986 in den USA. Die endlich auf Deutsch erschienene Ausgabe war längst fällig.
(mpö)