Die Optimisten
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Eisele
Rezension
Rebecca Makkai entwirft eine Welt im Chicago der frühen 1980er-Jahre, die verzaubert und verschreckt. Es ist das Schicksal des jungen Yale und der gealterten Fiona, das so berührt, weil es die Blessuren der Zeit spiegelt und trotz des allgegenwärtigen Todes die Liebe und Freundschaft feiert. Und es ist erschreckend, so hautnah über die Homophobie, die Ausgrenzungen und gewalttätigen Übergriffe aus der Anfangszeit eines neuen Virus, der später AIDS genannt wird, zu lesen. Aus Yales Perspektive tauchen wir in diese Szene ein. Er ist ein Kunstmanager, der seit Jahren in einer monogamen Beziehung lebt – mit Charlie, dem Herausgeber des Magazins Out Loud. Doch statt in glitzernden Clubs trifft sich die Boystown-Clique immer öfter auf Beerdigungen. Als Erster stirb Nico, Fionas älterer Bruder, und es bricht einem das Herz, wie hier die Familie den Freundeskreis ausschließt. Deshalb wird Fiona zur Übermutter der Boys, übernimmt Vollmachten für all diese geächteten Männer, damit deren Schicksal am Ende nicht von Menschen entschieden wird, die zwar Familie heißen, sich aber nie so verhalten haben. Als Fiona selbst Mutter wird, holt sie ihr Trauma ein. Doch erst, als sie sich 2015 in Paris auf die Suche nach ihrer erwachsenen Tochter macht, stellt sie sich ihrer schmerzhaften Vergangenheit.
(ts)