Die Verwandlung des Hector Berlioz
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 16.9 €
Verlag: binooki
Rezension
Eine obskure Zeitungsannonce bildet den Auftakt zu diesem temporeichen Roman: "Junger Mann, 25 Jahre, gesund, gute Ausbildung, zwei Fremdsprachen, verkauft Teil seines Lebens zur Sicherung seines restlichen Lebens." Hector Berlioz, türkischstämmiger Übersetzer und Französischlehrer, der nur seinen Namen mit dem Komponisten teilt, engagiert daraufhin den Inserenten. Mit dessen Unterstützung will er zwei Gangster um ihr Geld bringen. Zeitgleich dringt Hector täglich in die Traumwelt des Computer-Ingenieurs evket Hakan Tunçel ein, der deswegen einen Professor für Psychologie konsultiert. Materielle Absichten sind jedoch bei Weitem nicht das Einzige, was die Handlungen der Protagonisten bestimmt. Schauplatz der verworrenen Geschichte mit mehreren Erzählern, in der nichts das ist, was es zunächst zu sein scheint, ist Istanbul - bekannt als die Stadt zwischen zwei Welten. Hier lässt der Autor die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen - oder erschafft sie, indem er seine Figuren eigene Welten im Traum kreieren lässt. Die Deutung bleibt dem Leser dieser zeitlosen Komödie überlassen. Nebenbei führt Canigüz klassische psychologische Klischees ad absurdum.
(mel)