Für jene, die im Dunkeln sitzt und auf mich wartet
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 24 €
Verlag: Luchterhand
Rezension
„Sie scheint nicht mal mehr mitzubekommen wenn wir mit ihr sprechen/aber selbstverständlich bekomme ich es mit, allerdings fehlen mir, wieso weiß ich nicht, manchmal die Worte, einige tauchen auf, wenn ich sie nicht mehr brauche, andere verschwinden für immer wie Berta?…“ Hier verliert die Ich-Erzählerin den Faden und lässt uns an ihrem Innersten teilhaben. Man wird mitgenommen auf diesen Gedankenwellen, die sich mit Gesprächsfetzen ablösen – Satzzeichen fehlen teils und spiegeln die Auflösung des Ichs wider. António Lobo Antunes wird zu Recht immer wieder für den Literaturnobelpreis gehandelt, das beweist er auch mit seinem neuen Buch. Es ist ein Wagnis und zugleich eine Zumutung für den Leser, in diese Welt einzutauchen. Doch ist das in keinster Weise negativ zu verstehen. Als Leser muss man sich ganz auf dieses Experiment einlassen und wird mit neuen Sichtweisen und Erkenntnissen belohnt. Nach der Lektüre ist man allerdings keinesfalls beglückt, sondern fühlt sich betroffen und hilflos. Ein großes Lob gebührt auch der Übersetzerin an dieser Stelle, die dieses Stück große Literatur für uns ins Deutsche übertragen hat und so erlebbar werden lässt.
(lin)
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