Hier, am Ende der Welt, lernen wir tanzen
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 19.95 €
Verlag: Rowohlt
Rezension
Was denkt die Enkelin, wenn der Großvater zwischen zwei Frauen auf dem Friedhof begraben liegt: neben der Ehefrau und der Ladengehilfin? Richtig: dass der Opa eine Geliebte hatte. Aber was macht die Liebe zur anderen so stark, dass man neben ihr für immer zur Ruhe kommen möchte? Fünf Buchstaben: Tango. Diesen tanzten Großvater Schmidt und seine Louise mit Leidenschaft, als sie während des Ersten Weltkriegs in einer neuseeländischen Höhle Zuflucht suchten. Als Schmidt danach nach Argentinien auswanderte und heiratete, trennten sich die Wege kurz. Bis er die Geliebte nachholte und sie anstellte. Er wollte bei ihr sein - und mit ihr tanzen. Der Neuseeländer Lloyd Jones baut seinen Roman auf zwei Ebenen auf: Der Vergangenheit um Schmidt und Louise steht die Gegenwart gegenüber. Enkelin Rosa ist heute Restaurantbesitzerin und Tangoliebhaberin. Nach Dienstschluss tanzt sie mit Tellerwäscher Lionel die Nächte durch, wie es einst der Großvater machte. Und dazwischen erzählt sie die rührende Liebesgeschichte. Der Wechsel zwischen den beiden Erzählebenen funktioniert, wenngleich Rosa und Lionel viel lebendiger und greifbarer sind. Das Tempo im Buch ändert sich ständig - passend zum Tango. Verstärkt wird dieser fast melodische Effekt durch den Wechsel der vielen Schauplätze.
(ew)