Im Taxi
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 9 €
Verlag: Piper
Rezension
Beängstigend, skurril, lustig, emotional, klug, dumm oder banal: Jochen Rauschs Miniaturen von Gesprächen, die im Taxi stattgefunden haben, tauchen den Leser in ein Wechselbad der Gefühle. Dabei sind die auf jeweils einer Seite abgedruckten Texte stets authentisch und zeigen, wie unsere multinationale Gesellschaft mitunter tickt. Taxifahrer haben es mit ihren Fahrgästen nicht immer leicht: Sie fummeln auf der Rückbank, besteigen sich. Was soll man machen? "Man dreht das Radio laut und guckt der Uhr zu, wie sie Euros zählt. Ist noch besser als das, was man im Rückspiegel sieht." Und für viele ist es nicht der Traumberuf: "Ich habe lieber Scheiße gefahren als Taxi. Scheiße ist ganz still. Die sagt kein Wort." Andere kämpfen mit Vorurteilen: "Ich trage immer Turban, aber nie Strümpfe. (…) Manche Deutsche sagen: Sind Sie ein Taliban? Was soll ich antworten? Sind Sie ein Nazi?" Oder tragen zu diesen bei: "Jawoll, ich hab was dagegen, dat die alle herkommen." Der Autor erschafft mit diesen, über Jahren gesammelten Aufzeichnungen ein Kaleidoskop der BRD. Er zeigt, wie es um uns bestellt ist und welch teilweise tragischen Schicksale den Menschen ereilen können, die man selbst kaum erträgt. Und dann, eine Fahrt später, muss man schon wieder aus voller Kehle lachen. Bitte mehr davon!
(lin)