Nussschale
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 18.99 €
Verlag: Diogenes
Rezension
Einen ziemlich ungewöhnlichen Erzähler hat sich der englische Schriftsteller Ian McEwan da ausgedacht: ein noch nicht geborenes Wesen, einen Embryo. "So, hier bin ich", stellt er sich vor, "kopfüber in einer Frau". Diese Frau heißt Trudy und ist 28 Jahre alt. Einen Vater gibt es freilich auch. John ist weder besonders erfolgreich als Dichter noch als Verleger von Lyrikbänden. Und hier beginnt die Tragödie. Trudy hat nämlich ihren Mann aus dem Haus geworfen und vergnügt sich mit seinem Bruder Claude, der zwar mehr Geld hat, aber viel dümmer ist. Allerdings auch gerissener. Der altkluge Erzähler im Uterus wird Zeuge eines teuflischen Plans: Trudys Ehemann soll aus dem Weg geräumt werden. McEwan bedient sich damit des Hamlet-Stoffs und erzählt die Ranküne des verbrecherischen Paares aus dem Blickwinkel des Ungeborenen. Dieser erweist sich als überaus präziser Beobachter und launiger und lakonischer Kommentator und stellt sich sein späteres Leben vor: "Wein aus dem Glas statt durch die Plazenta, Bücher direkt im Lampenlicht, Musik von Bach, Spaziergänge am Strand, Küsse im Mondlicht." Auch wenn dieser Erzähler zunächst etwas befremdlich erscheinen mag, so bedeutet diese kühne Konstruktion doch einen überraschenden Blick auf die Welt und seine Bewohner.
(sti)Kurzbeschreibung
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