Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: , 22 €
Verlag: Kunstmann
Rezension
Jojo hat sich fest vorgenommen, tapfer zu sein. Es ist sein 13. Geburtstag und er weiß, dass sein Großvater ihm zeigen wird, wie er eine Ziege tötet. Das mag einem als düsterer Anfang eines Romans erscheinen, jedoch wird am Ende vor allem in Erinnerung bleiben, wie viel Wärme und Stärke von diesem Moment ausgeht. Nach "Vor dem Sturm" erzählt Jesmyn Ward in ihrem erneut mit dem National Book Award ausgezeichneten Roman von den fortgesetzten Traumatisierungen und Diskriminierungen einer afroamerikanischen Familie in den USA. Jojo lebt mit seiner drogensüchtigen Mutter Leonie und seiner dreijährigen Schwester bei den Großeltern, aber als sein weißer Vater aus dem Gefängnis kommt, nimmt ihn die Mutter mit auf einen Roadtrip, auf dem die Gefahren von Armut allzu deutlich werden. Dabei ermöglichen die wechselnden Erzählperspektiven - vor allem zwischen Jojo und Leonie - eine außergewöhnliche Nähe zu den Figuren. Ward weitet in der Tradition von Faulkner und Morrison den Blick auf die gesamte Gesellschaft aus, um deutlich zu machen, dass der Tod in diesen Leben allzu gegenwärtig ist und besonders die Welt im Süden der USA von Geistern zu Unrecht Verstorbener bevölkert ist.
(sh)Kurzbeschreibung
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