Maria Theresia
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Informationen: , 24 €
Verlag: Zsolnay
Rezension
Maria Theresia von Österreich, deren 300. Geburtstag im Mai gefeiert wird, gehört zu den großen Herrscherinnen der Weltgeschichte. Sie regierte rund 40 Jahre, schmiedete Allianzen, führte Krieg. Im Gegensatz zu Elisabeth I. von England oder Katharina II. von Russland stellte sie ihre Weiblichkeit nie in den Hintergrund. Das zeigt die französische Philosophin und Feministin Élisabeth Badinter in einer neuen Biografie.
Briefe und Berichte von Diplomaten lassen eine liebende Frau erkennen, die ihrem Mann trotz seiner Affären und mittelmäßigen Intelligenz treu bleibt. Maria Theresia bleibt auch stets Mutter: Sie bringt nicht nur 16 Kinder zur Welt, sondern kümmert sich auch um sie, was im Adelsmilieu des 18. Jahrhunderts selten war. Verblüfft liest man, wie die autoritäre Kaiserin sich bei jeder Geburt Sorgen macht, wie die Krankheiten ihrer Kinder sie emotional aus der Bahn werfen und wie sie bis zu ihrem Tod an wiederkehrenden Konflikten mit ihrem ältesten Sohn Joseph leidet.
Badinter geht zu sehr ins Detail. Vor allem die langen Schilderungen von Intrigen und Kriegsgeschehnissen sind ermüdend. Doch die Autorin zeichnet das Porträt einer beeindruckenden Frau, die alle Register der Macht zieht, ohne dafür "männlicher" werden zu müssen. Ein Vorbild?