Die andere Hälfte der Hoffnung
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 19.99 €
Verlag: Droemer
Rezension
Nach dem großartigen Roman "Der Geiger" harren vor allem Fans des historisch unterfütterten Kriminalromans eines neuen Buches von Mechthild Borrmann. Sie bleibt ihrem Credo treu und erzählt hier neben dem Fall um zwei russische Mädchen, die in Deutschland zur Prostitution gezwungen werden, die Geschichte einer Familie, die während des Super-GAUs in Tschernobyl lebte. Die alte Walentyna wohnt wieder in der Entfremdungszone, jenem gesperrten Gebiet, das kontaminiert ist. Sie vermisst ihre Tochter Kateryna, die verschollen ist. Für ihr Kind schreibt sie auf, wie sie nachts die blauen Flammen am Horizont sah und später auf Flohmärkten die angeblich vernichteten Sachen ihrer Nachbarn wiedererkannte. Sie erzählt, warum Kateryna für sie so ein unerwartetes Geschenk war. Gleichzeitig verfolgt der Leser, wie eines der Mädchen fliehen kann und bei einem alten Mann Unterschlupf findet. Die Geschichte von Walentyna, Marina und Tanja und dem Milizionär Leonid, der sich auf die Suche nach den Mädchen macht, ist spannend, in glasklaren Bildern erzählt und traurig. Mechtild Borrmann zeigt am Ende, dass Entfremdung auch in uns stattfindet, wenn etwas schwer zu ertragen ist - und zwingt den Leser über eine Brücke.
(md)