Weitere Hörbücher von Andrea Maria Schenkel
Drei Minuten reichen und man weiß: Schenkels „Bunker“ durchzuhören wird strapaziös. Und das ist ausdrücklich als Lob an die Sprecher gemeint. In erlebter Rede beschreiben Monika, die bei einem Überfall auf ein Autohaus entführt worden ist, und Dimitri, der … Mehr…
Thriller und Krimis | Gelesen von Ulrike Grote u.a.
Die flehenden Gebete, die Geräusche der Nacht, das dumpfe Schlagen der Spitzhacke, das Zerreißen des Nachthemdes - alles ist zu hören, inmitten dieses aufwendigen Hörspiels am Rande der Überproduktion. Wenn auch der Erzählstrang unter den vielen Geräuschen leiden … Mehr…
Thriller und Krimis | Gelesen von Monica Bleibtreu
Auf einem einsam gelegenen Hof in Tannöd fällt eine ganze Familie einem brutalen Mord zum Opfer. Oberflächlich ist Bevölkerung schockiert, aber die Zeugenaussagen der Dorfbewohner offenbaren, dass vor allem der getötete Bauer sehr unbeliebt war. Und ein Kind seiner … Mehr…
Thriller und Krimis | Gelesen von Monica Bleibtreu
Die junge Kathie will im München der späten 30er Jahre ihr Glück suchen. Doch ihre naive Suche ist mit einem viel ernsteren Schicksal verwoben: Denn seit einiger Zeit verschwinden Mädchen. "Kalteis" beruht auf der wahren Geschichte des Serientäters Eichhorn, der … Mehr…
Kein Mensch hört gerne einem klagenden Sirenen-Ton oder einer leiernden Kassette zu (wer das noch kennt). Aber darauf muss man sich einstellen bei der Hörbuchfassung von „Finsterau“. Nichts gegen kantige, ungeschulte Sprecher, es muss nicht alles immer feingetunt … Mehr…
Finsterau
Kurz nach dem II. Weltkrieg: In Finsterau, tief im Bayrischen Wald, werden die junge Afra und ihr kleiner unehelicher Sohn mit einem Hackbeil erschlagen in ihrem Zuhause aufgefunden. Daneben sitzt ihr Vater, blutverschmiert, nicht ansprechbar. Die Sache scheint klar: Er hat beide getötet aus Wut auf den losen Lebenswandel seiner Tochter. 18 Jahre später lallt ein völlig betrunkener Hausierer im Gasthaus von Finsterau, er wüsste, dass für einen bestimmten Mord der Falsche verurteilt wurde. Als der Wirt bei dem Zecher ein Bild des hiesigen Staatsanwalts von früher findet, erzählt er dem Juristen von seiner Entdeckung, der den Fall daraufhin noch einmal unter die Lupe nimmt.
Andrea Maria Schenkels Schreibstil ist speziell. Es gibt keinen chronologischen Ablauf, sondern diverse Beteiligte berichten, wie sie damals die Situation erlebt haben. Daneben steuert Afras Geschichte unaufhaltsam auf den grausamen Moment zu und man (also ich ;-)) weiß wirklich bis zum Schluss nicht, wer nun der Täter war. Dieses fast in Dokumentarform erzählte Verbrechen ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Die einzelnen Abschnitte sind recht kurz und jeweils im Stil der erzählenden Person verfasst, so dass ein durchgehender Lesefluss wie beim Lesen eines 'normalen' Romans eher nicht entsteht. Stattdessen ist es mehr wie das Lesen einer Gerichtsakte, was (zumindest für mich) die Spannung dennoch nicht mindert. Durch die Anpassung der Sprechweise an die jeweiligen Personen wirkt das Ganze ausgesprochen authentisch - schade jedoch, dass es kein Glossar gibt. Denn insbesondere bei den Schilderungen von Afra und auch ihrem Vater werden sehr viele, damals wohl gängige, Ausdrücke benützt, von denen ich nur Bahnhof verstehe (Höll, Grand, anhabisch...).
Besonders beeindruckte mich wie es der Autorin gelingt, einem beim Lesen klar zu machen, wie schnell und leicht man die einfachsten Dinge fehlerhaft interpretiert und damit zu einem falschen Urteil kommt. Beispielhaft sind hier die zwei Abschnitte, in denen der gleiche Sachverhalt aus zwei Sichtweisen erzählt wird. Und plötzlich sieht alles, alles ganz anders aus.
Abzug bei der Punktzahl gibt es für den meiner Meinung nach völlig überzogenen Preis bei gerade einmal 110 Seiten ('netto').
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