Rezension
Erik kommt nach Hause, freut sich auf einen Abend mit seiner Verlobten. Joanna will sich gerade aufs Sofa fletzen in ihrem Heim, das sie als Singlefrau allein bewohnt. Leider handelt es sich hier um die Partner desselben Pärchens. Wer hat die Wirklichkeit durcheinandergebracht? Oder handelt es sich um den perfiden Plan eines der beiden, dem anderen und dem Leser ein Lügenmärchen aufzutischen? Natürlich ist hier jemand durchgedreht. Nur welcher der beiden Protagonisten, die Poznanski und Strobel wechselweise zu Wort kommen lassen? Der aus der Ich-Perspektive geschriebene Wahn bekommt zunehmend hysterische Züge, als die unzuverlässigen Erzähler ihre eigene Unzuverlässigkeit wieder und wieder hinterfragen und von einem wirren Realitätskonstrukt ins Nächste stolpern. Es mag dahin gestellt sein, wie der Schreibprozess vonstattenging, aber es scheint, als ob Bälle hin- und herflogen und im Versuch, jeden davon in der Luft zu halten, gelegentlich schnell noch ein weiteres Element herbeikonstruiert werden musste. Davon, dass ein überfürsorglicher Milliardärs-Vater, ein Attentäter, eine eifersüchtige Ex-Freundin und mehrere Mordversuche das Psychodrama aufmischen, mal ganz abgesehen.
(md)