Grenzgänger
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 20 €
Verlag: Droemer
Rezension
1970. Die junge Henriette Schöning steht wegen Verdacht auf ein Kapitalverbrechen vor Gericht. Ihr Leumund ist nicht gerade förderlich, ihre Unschuld zu untermauern, war sie doch in einer Erziehungsanstalt, widersetzte sich ihrem Vater, und noch schlimmer, dem Pfarrer des Ortes. Sie war beteiligt am Kaffeeschmuggel über die Grenze aus Belgien. In dem kleinen Ort Velda wird nun behauptet, sie sei die Anführerin der Schmuggler gewesen. 1947. Henriette und ihre drei Geschwister verlieren die Mutter. Der Vater, aus dem Krieg heimgekehrt, kann und will die Lücke nicht füllen. Die 14-jährige Henriette findet einen Weg, dass sie alle zusammen daheim bleiben können. Bis sie auffliegt, bis die Geschwister zu den Nonnen ins Heim kommen. Mechtild Borrmann ist in ihren Romanen Chronistin der deutschen Geschichte. In diesem skizziert sie Kinder, die neben Entbehrungen und Schicksalsschlägen auch Unrecht und Willkür im Nachkriegsdeutschland ertragen müssen. Sie nimmt sich der Misshandlung in katholischen Kinderheimen ebenso an wie den Vorbehalten jungen Frauen gegenüber, die damals sagten, was sie dachten, und Lebenslust und Energie versprühten. Lakonisch und dennoch berührend erzählt sie, wie die Geschwister sich trotz aller Unbill die Liebe für einander bewahren.
(md)