The Tin Roof Blowdown

Wer englische Hörbücher unter anderem auch deshalb konsumiert, um sein eigenes Hör- und Sprachvermögen aufzupolieren, sei gewarnt: Diese Lesung ist voll gepackt mit Südstaaten-Slang und insofern eher für Personen mit fortgeschrittenen Englischkenntnissen geeignet. Diese dürften von Will Pattons stimmlicher Wandlungsfähigkeit in jedem Fall angetan sein. Wie er es schafft, den einzelnen Figuren individuelle und dabei absolut authentisch klingende Stimmfärbungen und Dialekte zuzuordnen, ist wirklich beeindruckend. Patton gelingt es scheinbar spielend, alleine Kraft seiner Stimme ein unglaublich breites akustisches Kaleidoskop zu entfalten. Er muss Rhythmus und Duktus der einzelnen Figuren jeweils nur um Nuancen variieren, und schon werden diese für die Hörer auf Anhieb quicklebendig.
Auch inhaltlich ist dieser Krimi alles andere als leichte Kost. Denn James Lee Burkes Schilderung der Orkan-Katrina-Nachwirkungen, unter denen die Stadt New Orleans und deren Bewohner zu leiden haben, fällt extrem düster aus. Interessenten sollten besser zur ungekürzten (und ebenfalls bei audible.com erhältlichen) Fassung greifen. Denn in der Kurzversion gerät die Story um Rachemord, Falschgeld und Drogendealer arg sprunghaft, und auch die Zeichnung vieler Charaktere sowie deren Beziehungen untereinander bleibt oft blass.