Treasure Island

Hut ab vor Alfred Molina! Der britische Schauspieler mit langjähriger Hollywood-Erfahrung ("Sakrileg", "Spider Man 2", "Chocolat" u.v.a.) hat sich an Stevensons Klassiker der Abenteuerliteratur herangewagt - und die "Hispaniola" im Sturm geentert. Was für eine Lesung! Selbst wenn man das Buch schon gelesen, einen der vielen Filme gesehen oder Manfred Steffens genussvolle Lesung (Deutsche Grammophon) von 1991 gehört hat: Molina meisterhafte Interpretation lässt vergessen, dass man Handlung und Ende schon kennt.
Es bedarf nur weniger Worte, um den Hörer ins stürmisch-verregnete England des 18. Jahrhunderts zu transportieren und die düstere Atmosphäre des Gasthauses "Zum Admiral Benbow" zu malen, wo die berühmte Schatzsuche ihren Anfang nimmt. Gesegnet mit einer Stimme, die Stevenson beim Schreiben im Kopf gehabt haben könnte, erweckt der Brite mit tollem Gespür für Nuancen und passender Stimmanpassung jede einzelne Figur zum Leben. Gleich ob es der junge Jim Hawkins, der sympathische Dr. Livesey oder der zwielichtige, einbeinige Schiffskoch Long John Silver ist. 
Alfred Molina erzählt die spannende Geschichte derart intensiv und spielerisch, dass man beim Hören die Seeluft und Gier geradezu riecht, die Planken knirschen hört und das Schiff schwanken fühlt. Genauso muss man "Treasure Island" lesen.