Die Erfindung des Countdowns
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Sebastian Rudolph
Informationen: ungekürzte Lesung, 540 Minuten, 1 CDs, 22 €
Verlag: Der Audio Verlag
Rezension
Den Countdown, dieses für einen koordinierten Raketenstart unverzichtbare Herunterzählen auf einen Zeitpunkt Null, hat kein Wissenschaftler erfunden. Der Regisseur Fritz Lang war’s. Er brauchte für seinen Film „Frau im Mond“ etwas, das den Start der Mondrakete spannender machte. Technischer Fortschritt begeistert die Menschen schneller, wenn er gut verkauft wird. Ähnliches kann man über den Raketeningenieur Wernher von Braun sagen, den die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg hofierten. Ohne den Raketenpionier Hermann Oberth wären weder besagter Film noch Wernher von Braun zu Ruhm gelangt, davon berichtet „Die Erfindung des Countdowns“. Daniel Mellems Roman über das Leben des enthusiastischen Forschers ist reich an historischen Fußnoten, spart aber auch die rassistischen Grundannahmen und nationalkonservativen Überzeugungen Oberths nicht aus. „Die Deutschen sind ein Volk der großen Taten und der kleinen Seelen“ bleibt haften als zentraler Satz des Textes, den Vorleser Sebastian Rudolph in lebhafte Zeitgeschichte überführt. Leichtfüßig nähert er sich den Familienmitgliedern und verpasst den historischen Passagen einen unterhaltsamen lakonischen Kniff.
(bie)