Ich bin Circe
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Ann Vielhaben
Informationen: gekürzte Lesung, 720 Minuten, 2 CDs, 24 €
Verlag: Random House Audio
Rezension
Man kennt sie als Randfigur aus Homers Odyssee: die Zauberin Kirke, die Odysseus’ Mannschaft in Schweine verwandelte. Madeline Miller stellt sie in den Mittelpunkt ihres Romans und erzählt in der göttlich beseelten Welt der Antike die Geschichte einer Selbstermächtigung. Bereits als kleines Mädchen widersetzt sich Circe der Übermacht ihres Vaters Helios, als sie dem gequälten Prometheus Nektar zu trinken gibt. Als sie sich selbst das Zaubern beibringt, wird sie auf die Insel Aiaia verbannt, deren Einsamkeit es ihr ermöglicht, die Welt, in die sie als unsterbliches Geschöpf geboren wurde, neu zu erfinden. Gefürchtete Götter und umjubelte Helden entlarvt sie in ihrer Eitelkeit und Schwäche. Sie setzt ihnen mit Klugheit und oft viel Witz eine andere Kraft entgegen. Das fasziniert und unterhält vom ersten Hörmoment an. Gleich zu Beginn der Geschichte ist von Circes Stimme die Rede, die in den Ohren der Götter unangenehm dünn klingt. Später erfährt man, dass ihre Stimme einfach zu sehr der der Menschen gleicht. Ann Vielhaben verleiht ihrer Circe eine klare, kraftvolle Göttinnenstimme. Mehr leise und zarte Nuancen hätten dieses Hörbuch sicher noch interessanter gemacht.
Faszinierende Mythos-Adaption, bald als HBO-Serie zu sehen. Das Hörbuch führt souverän in eine göttlich beseelte Welt.