Ich vertreibe mir so mein Leben
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Ilja Richter, Doris Wolters
Informationen: Lesung, 77 Minuten, 1 CDs, 14.95 €
Verlag: Eichborn
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Rezension
„Ein kleiner dicker Berliner wollte mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten ...“, soll Erich Kästner über Kurt Tucholsky gesagt haben. Tatsächlich war dieser ein engagierter Schriftsteller und Journalist, der als Mahner gegen den Nationalsozialismus zu den wichtigsten Publizisten der Weimarer Republik wurde. Lyriker, Chansonschreiber, Gesellschaftskritiker, Satiriker, Kabarettist, Dichter, Autor („Schloß Gripsholm“) – all diese Attribute vereinigte der 1890 geborene Tucholsky. Vieles davon spiegelt sich in dieser Hörbuchsammlung wider. Sie zeigt die vielfältige Gedankenwelt des „kleinen dicken Berliners“, deren Bandbreite sich von Wirtschaft, Politik bis zur Ehe spannte und dabei zwischen zart, laut, zynisch, spöttisch, ernst und albern schwankte. Erstaunlich ist die hörbare Leichtigkeit, mit der Tucholsky seine Schreibmaschine zu füttern schien. Diese Leichtigkeit bringen Doris Wolters und Ilja Richter gekonnt zum Ausdruck. Wenn etwa Richter lustvoll berlinert oder Pianist Helmut Lörscher der jeweiligen Stimmung angepasst in die Tasten greift, wird die Zeit der Weimarer Republik wieder lebendig. „Der Mensch ist ein Wesen, das klopft, schlechte Musk macht und seinen Hund bellen lässt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot.“ Tucholsky starb 1935 in Göteborg.
(bär)