Nachdem der „Spiegel“ Christian Kracht in seinem Roman rechtes Denken unterstellt hatte, ist „Imperium“ vor allem ein Medienereignis. Gemessen an der hitzigen Debatte, den Verrissen und Lobeshymnen, enttäuscht der Text selbst, auch in der ungekürzten Hörfassung. Dabei klingt Krachts Idee gar nicht so schlecht. „Imperium“ beleuchtet die großen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts auf einem Nebenschauplatz, den deutschen Kolonien in der Südsee. August Engelhardt, Aussteiger, Vegetarier und Nudist, will dort ein utopisches Reich gründen. Dabei gerät er langsam aber sicher in die Spiralen des Wahnsinns, während die politischen Ereignisse an ihm vorbeibranden.
Doch beim Hören entsteht der Eindruck, dass hier jemand schreibt, der sich vor allem selbst gern zuhört. Jemand, der will, dass andere über ihn reden. Letzteres ist Kracht zweifelsohne gelungen. Das Zuhören aber fällt schwer. Kracht scheint mit seinen gewundenen Sätzen Thomas Mann nacheifern zu wollen. Sprecher Dominik Graf hat mit dem endlos erscheinenden Abstand zwischen Subjekt und Prädikat seine Mühe und verfällt in ein wiederkehrendes Betonungsmuster. Damit verstärkt er das kitschig anmutende Pathos des Textes noch.
(akm)
In Imperium erzählt Christian Kracht eine Aussteigergeschichte in den deutschen Kolonien der Südsee, indem er virtuos und gut gelaunt mit den Formen des historischen Abenteuerromans eines Melville, Joseph Conrad, Robert Louis Stevenson oder Jack London spielt.
Die Welt wollte er retten, eine neue Religion stiften, gar ein eigenes Reich gründen – eine Utopie verwirklichen, die nicht nur ihn selbst, sondern die Menschheit erlöst, fernab der zerstörerischen europäischen Zivilisation, die gerade aufbricht in die Moderne und in die Katastrophen des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Doch in der Abgeschiedenheit der Südsee, in einer Kolonie des wilhelminischen Deutschland, gerät ein von einem vegetarischen Spleen besessener Sonnenanbeter in eine Spirale des Wahnsinns, die die Abgründe des 20. Jahrhunderts ahnungsvoll vorwegnimmt.
»Imperium ist ein Reißer, ein gelehrter Abenteuerroman über eine der skurrilsten Gestalten der an solchen Gestalten reichen deutschen Geschichte.« SWR2
»Mit wachsender Bewunderung habe ich Imperium von Christian Kracht gelesen. Ein Roman, der in seiner Thematik und sprachlichen Kraft an Joseph Conrads Herz der Finsternis erinnert.« Uwe Timm
»Ein historischer Roman der besonderen Art« FAS
»Den Feuilleton-Streit um Imperium kann man getrost ignorieren, das Buch auf keinen Fall. So clever und feinsinnig wie Christian Kracht schreibt sonst niemand in Deutschland.« Gala
»Christian Kracht hat über einen schweren Stoff einen wunderbar leichten Roman geschrieben. Man kann es auch so sagen: Hier kriegen alle Menschheitsbeglücker eins auf die Nuss.« Süddeutsche Zeitung
»Ein Meisterwerk … einzelne Szenen sind mit ihrem Humor unvergesslich.« Die Welt
»So entspannt, so lustvoll wie in Imperium las sich der Autor noch nie.« Felicitas von Lovenberg, FAZ
Buchausgabe: Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln