Juliet, Naked

Auch wenn es im neuen Nick Hornby Roman wieder um Popmusik geht, hat der englische Kult-Schriftstellers diesmal ein Buch für Erwachsene geschrieben. Selbst wenn die Helden nicht realisieren, dass sie älter geworden sind. Da ist Duncan, dessen Leben sich vor allem um einen in die Jahre gekommenen US Rockstar dreht. Er pflegt seine Fanwebsite und fachsimpelt mit Fans aus aller Welt über Tucker Crowe, von dem seit einem Gig Mitte der 80er Jahre nichts mehr zu hören war. Es gleicht also einer Sensation, als ein neues Album mit Demoversionen seiner legendären Platte "Juliet" auftaucht, die nun in bester Beatles-Tradition "Juliet naked" heißt. Duncans Freundin Annie, mit der seine Beziehung schon seit dem ersten Tag nur so dahindümpelt, stellt eine eigene Kritik des neuen Albums ins Netz und Tucker Crowe fühlt sich das erste Mal verstanden. Er mailt ihr zurück.

Helmut Zierl passt mit seiner angenehmen und ruhigen Stimme bestens zu der englischen Kleinstadtgeschichte. Die leichte Resignation, die Müdigkeit des Lebens und die Erkenntnis, dass die große Liebe wohl nicht mehr kommen wird, bekommen einen Klang. Unangestrengt verleiht er Annie, Duncan, Tucker Crowe, und sogar seinem Sohn eine Stimme, die nie übertrieben klingt. Für Hornbys tiefsinnigstes Buch ist Helmut Zierl ein Hauptgewinn.

(hein)

Es ist die Sensation! Tucker Crowe, ein in die Jahre gekommener, gescheiterter US-Rockstar, der nach einem Gig Mitte der 80er plötzlich verschwand, bringt ein neues Album auf den Markt. Duncan, einer seiner frenetischsten, treuesten – und bizarrsten – englischen Fans, ist entsetzt, als seine Freundin Annie eine Kritik ins Netz stellt. Doch Tucker Crowe fühlt sich zum ersten Mal verstanden – und mailt zurück . „Helmut Zierl liest die im englischen Lehrermief spielende heitere Rockmusik-Klamotte erfrischend locker.“ TELE