Muttersohn
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Martin Walser
Informationen: gekürzte Lesung, 550 Minuten, 8 CDs, 29.95 €
Verlag: Argon Verlag
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Rezension
Zu viel gewollt und sich damit übernommen - dieser Eindruck drängt sich auf beim Hören von Martin Walsers neuestem Roman. Der "Muttersohn" ist wie ein großer Strom an Wörtern und Einfällen, der kraftvoll beginnt und sich in Mäandern verliert, ein Ziel vor Augen, aber weitschweifig und immer träger fließend, nur ab und an wieder an Tempo gewinnend. Walser überfrachtet seine Geschichte mit christlicher Symbolik - von unbefleckter Empfängnis über die Bergpredigt bis zur Kreuzigung - und stilisiert seinen "Muttersohn" Percy zum neuen Jesus. Etwas weniger dick aufzutragen hätte diesem Roman und seiner Hauptfigur gut getan. Es ist ja nicht so, dass man nicht merken würde, was Walser umtreibt. Nächstenliebe, Glaube, Vertrauen, Offenheit, Milde, Toleranz - dass unserer Welt eine Wiedergeburt der Werte gut anstände, die sie verloren hat, diese Botschaft Walsers ist klar. Allein, hätte es dieser platten Jesus-heute-Kopie bedurft sie zu verkünden? Hörenswert ist "Muttersohn", weil Walser eigentümlich, aber doch gut liest. Sein gerolltes R, die langgezogenen Vokale, die leicht belegte Altmänner-Stimme - das ist anders, als man es von geschulten Sprechern gewohnt ist, und animiert zum Hinhören.
(jr)Kurzbeschreibung
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