Outline-Trilogie
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Sandra Hüller
Informationen: ungekürzte Lesung, 1075 Minuten, 3 CDs, 30 €
Verlag: Buchfunk
Rezension
Faye, die Ich-Erzählerin von Rachel Cusks Roman „Outline“, ist Schriftstellerin, Mutter, unlängst geschieden. Sie ist der Autorin ähnlich, aber nicht die Autorin selbst, erzählt eine Beinahe-Autofiktion und bleibt zunächst nahezu unsichtbar. Eigentlich ist sie weniger eine Erzählerin als eine Zuhörerin. Der reiche Mann, den sie auf der Flugreise nach Athen, wo sie einen Schreibkurs geben wird, kennenlernt, erzählt ihr von zwei unglücklichen Ehen, ein irisch-amerikanischer Kollege von seiner Kindheit als dicker, in seiner wundgekratzten Haut gefangener Junge, eine ihrer Schreibschülerinnen von einem wunderschönen und lästigen Hund, den sie misshandelt. Faye spricht selten und lässt die Merkwürdigkeiten der anderen wirken. Sandra Hüller lässt ihre Stimme schweben wie die Grenze zwischen Luft und Boden an einem heißen Tag und evoziert so die Schwerelosigkeit dieser Erzählweise. In „Transit“, dem zweiten Teil der Trilogie, muss Faye um Haltung kämpfen, als ihre männlichen Kollegen ihr bei einem Literaturfestival immer wieder das Wort abschneiden, verringert aber auch die Distanz zum Leser, wird Gegenstand ihrer eigenen Erzählung. In „Kudos“ spricht sie selbst.
(ed)