In Plüschgewittern
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von August Diehl
Informationen: gekürzte Lesung, 248 Minuten, 3 CDs, 19.95 €
Verlag: tacheles!
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Rezension
Es ist nicht immer angenehm, wenn man sich in einigen Sätzen und Gedankengängen einer Person in einem Roman wiederfindet. Im Falle des Anfang 30-jährigen Ich-Erzählers kann das sogar wehtun, denn die Genauigkeit der zynischen Beobachtungen seiner Umwelt beinhaltet Gedanken, die jeder kennen wird, Gefühlslagen, die man gerne vermeiden würde und Fragen, die eben nicht so einfach zu beantworten sind.
Der Anti-Held ist Neu-Berliner und schildert seine Welt mit präziser Genauigkeit. Partys in Altbauwohnungen, Gespräche und Getränke in Kneipen, jede Menge Gras, nie einen Job und ständig das Gefühl, am Leben nicht teilzunehmen und das auch noch, weil man es nicht will und kann. Ein Held, der an allem leidet, aber am meisten an sich selbst. Gut, dass er sich dann doch noch verliebt und Hoffnung besteht, dass es nun doch noch aufwärts gehen könnte.
August Diehl muss die Geschichte irgendwo ganz tief im Inneren berührt haben, sonst könnte er sie nicht so lesen, als sei er selbst der zweifelnde Anti-Held. Sein Lesestil hat etwas Atemloses. Und doch verliert die Geschichte nie jenen melancholischen Unterton, der für die Glaubwürdigkeit einer Generation steht, die ihren Platz in der Gesellschaft sucht und dabei manchmal vergisst, dass das Leben auch aus Kompromissen besteht.
(hein)