Schnee auf d. Kilimandscharo
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Peter Lieck, Rosemarie Fendel, Siegfried Wischnewski
Informationen: Hörspiel, 44 Minuten, 1 CDs, 9.99 €
Verlag: Der Audio Verlag
Rezension
Die Steppe Ostafrikas. Über dem Schriftsteller kreisen die Geier. Vierzehn Tage zuvor hat er sich das Knie verletzt und vergessen, die Wunde zu desinfizieren. Das Bein fault. Noch lebt er. Streitet sich mit seiner Frau, einer "verflucht netten" Frau mit einer "ausgesprochenen Bettbegabung", die er nicht liebt und von der er sich hat aushalten lassen. Denkt an all die Szenen, die er sich "aufgespart" hat und den Luxus, den er genossen hat, statt zu schreiben. Gibt ihr die Schuld an seinem künstlerischen Verfall, dann seiner eigenen Trägheit. Die Frau wartet auf das Rettungsflugzeug. Der Schriftsteller stirbt.
Für die Hörspielumsetzung (SR, 1977) hat Ekkehart Rudolph Hemingways Kurzgeschichte auf ihr Wesentliches reduziert, ihr Ende. Die drei Sprecher sind großartig. Peter Lieck erzählt melancholisch, aber distanziert. Der bärbeißige Siegfried Wischnewski spricht schneidend nüchtern und bewegt sich zwischen demonstrativem, verletzendem Desinteresse und Traurigkeit. Rosemarie Fendel trifft jede Emotion, die ihr abverlangt wird - Wut, Verzweiflung, Sehnsucht, Nachgiebigkeit, Liebe, Erregung, Triumph - so präzise, dass man erschrickt. Dieses Hörspiel hat keine Effekte nötig.
(ed)