Vom Versuch, einen Glücksgott loszuwerden
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Informationen: Hörbuch, 320 Minuten, 4 CDs, 22 €
Verlag: der diwan
Rezension
Vor drei Jahren hatte Masayuki Kusunoki eine Erkenntnis: „Arbeit ist scheiße. Viel lieber würde ich jeden Tag abhängen und mich amüsieren.“ Der Musiker setzte diese Idee konsequent um. Dass seine Frau ihn verlassen hat, muss er sich eingestehen, ist kein Wunder: Er sieht genauso aus wie die feiste, idiotisch grinsende Statue des Glücksgotts Daikoku, die in seiner Wohnung herumliegt. Er beschließt, den Daikoku zu entsorgen, aber das ist schwieriger, als es klingt, und so beginnt für ihn und seinen Freund Kikuchi eine Odyssee durch Tokio. Kusunoki, der Säufer und Menschenfeind, und alle, denen er begegnet, sind Karikaturen. Das ist hochkomisch, wenn Kusunoki und Kikuchi Interviews für einen Dokumentarfilm über einen Künstler führen sollen und niemand ein freundliches Wort über das angebliche Genie findet. Meistens jedoch nerven Perspektive und Tonfall gewaltig, obwohl Charly Hübner die Erzählung rau und draufgängerisch und mit hörbarer Freude liest. Dass er „Daikoku“ dabei auf drei verschiedene Weisen ausspricht, ist der Materie angemessen. Ganz ähnlich verhält es sich mit der zweiten Erzählung „Flussbettlibrett“, deren Plot sich liest, als habe ihn der Autor blind aus dem Wörterbuch gesucht.
(ed)