Wir von der anderen Seite
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Katja Riemann
Informationen: ungekürzte Lesung, 600 Minuten, 2 CDs, 20 €
Verlag: Hörbuch Hamburg
Rezension
Den totalen Kontrollverlust über den eigenen Körper erlebt Rahel, die Protagonistin in Anika Deckers Debütroman. Rahel liegt mit einer Sepsis auf der Intensivstation. Wie sie um ihr Leben kämpft, in geschwächtem Zustand halluziniert und sich schließlich mithilfe von Freunden, Familie und fähigen Medizinern wieder stabilisiert, wird von Decker, die wie ihre Figur als Drehbuchautorin arbeitet und vor zehn Jahren Ähnliches erlebte, authentisch geschildert. Alle Leser, die in Krankenhäusern Beklemmungen bekommen, dürften an gewissen Stellen des Romans an ihre Grenzen stoßen, denn es geht darin ganz viel um den schnöden Alltag all derer, die „auf der anderen Seite“ gestrandet sind. Menschen, die das Leben aus der Bahn geworfen hat, die festsitzen, die bangen, die Schritt für Schritt wieder gesund werden. Das hat seine Längen, macht den Roman aber auch glaubwürdig. Was das Ganze auflockert, manchmal aber auch etwas aufgesetzt wirkt, ist der trockene Humor von Rahel, den sie selbst in den finstersten Momenten nicht verliert. Katja Riemanns herbe Stimme passt gut zu der herzlichen Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lässt. Ebenso wie der Roman wird auch die Lesung zum Ende hin mitreißender.
Überzeugender und engagiert gelesener Debütroman, der den Blick dorthin richtet, wo viele gerne wegsehen.
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