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Zoran Drvenkar: Du

Zoran Drvenkar

Zoran Drvenkar: Du

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Gelesen von Matthias Brandt

Informationen: gekürzte Lesung, 420 Minuten, 6 CDs, 24.95 €

Verlag: Hörbuch Hamburg

Hörer-Rezension1

Redaktion

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Rezension

Es ist ein verstörender Roman - ein Mann steigt auf der verschneiten Autobahn aus seinem Wagen und bringt in den Fahrzeugen hinter ihm einen Fahrer nach dem anderen um. Es ist "Der Reisende" und der Erzähler weiß auf unheimliche Weise alles von ihm, wie von jedem, eine Stimme von innen und außen. "Du" ist auch verstörend, weil alle Beteiligten und Nicht-Beteiligten in diesen schaurigen Zusammenhängen so intim erkannt werden mit ihren Gedanken und Plänen. Ein Konzept-Roman, sehr konstruiert, ein Thriller mit abgrundtiefen Verbrechen, Mord und Sühne werden in schauriger Unentrinnbarkeit miteinander verknüpft. Die Kernstory: Fünf Freundinnen laufen mit geraubtem Heroin und Waffe gewalttätig aus dem Ruder, nicht zu bremsen. Auch nicht vom beraubten Drogenbesitzer, dem Vater, dem "Navigator", der Fährte aufnimmt. Und alle, alle werden beobachtet, aber von wem? dem, der dauernd "Du" sagt? Oder sogar von vielen? Wie liest man so was? Matthias Brandt zeigt sich mal wieder von seiner unheimlichen Seite, hier ist er selber Wiederholungstäter, hat schon an Drvenkars gruseligem Bestseller "Sorry" mitgewirkt. Genüsslich setzt Brandt seine verstörendem, weil genau eine Millisekunde zu langen Pausen, man kann es kaum aushalten vor Spannung. Wie gut!

(be)

Kurzbeschreibung

Nimm einen Mann, der durch Deutschland reist und keine Gnade kennt. Wo er hinkommt, bleibt niemand am Leben. Nenn ihn Der Reisende, mach ihn zum Mythos und fürchte ihn. Nimm fünf Freundinnen, leg ihnen fünf Kilo Heroin und eine Waffe ins Gepäck. Nenn sie Die süßen Schlampen und fürchte sie. Nimm einen Vater, der verfolgt wird von seiner Vergangenheit und es gar nicht komisch findet, dass sein Heroin verschwunden ist, und nur ein einziges Ziel hat: Er will die fünf Freundinnen aufhalten. Nenn ihn Der Logist und meide ihn. Sie alle bewegen sich aufeinander zu, sind voller Rache und haben keine Ahnung, dass du sie beobachtest. Zoran Drvenkar legt nach Sorry erneut einen äußerst raffiniert komponierten Roman vor.


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Hörerrezensionen (1)

4.2

Zoran Drvenkar: Du

von yexxo am 20.04.2013

Was für ein Anfang! November 1995: Ein Mann, nachfolgend der Reisende genannt, steht auf der A4 zwischen Bad Hersfeld und Eisenach im Stau, stundenlang. Um ihn herrscht dichtes Schneetreiben, es gibt kein Vor und kein Zurück. Irgendwann verlässt er seinen Wagen, geht gegen die Fahrtrichtung und tötet 26 Menschen, die jeweils allein in ihren Autos sitzen. Ein Mythos ist geboren.
Das Ganze ist so realistisch dargestellt, dass ich als Erstes googelte, ob sich etwas Derartiges tatsächlich ereignete (natürlich(?) nicht). Auch die weiteren Handlungsstränge sind derart glaubhaft beschrieben, dass man schon nach Kurzem völlig in dieser Geschichte gefangen ist, wozu sicherlich ebenso der ungewöhnliche Schreibstil Drvenkars beiträgt. Konsequent nutzt er die direkte Anrede - DU ist somit nicht nur ein Titel, sondern macht auch klar, was Lesende und Hörende erwartet.
Fünf Mädchen, die zusammen halten wie Pech und Schwefel, machen einen weiteren Teil des Buches aus. So verschieden sie auch sind (so furchtlos die Eine, so vernünftig, mutig, zart und schutzbedürftig die Anderen), sie stehen füreinander ein in jeder Lebenslage - und das stellen sie unter Beweis. Durch Zufall kreuzt ein toter Mann ihren Weg und ein Koffer voller Drogen gelangt in ihren Besitz. Doch an Zufall mag der Bruder des Toten und gleichzeitig Eigentümer der Drogen nicht glauben - und eine wahrhaft gnadenlose Jagd beginnt. Wie die Wege all dieser Menschen (incl. des Reisenden) und noch ein paar mehr, aufeinanderzuführen, ist mitreißend und teilweise auch dramatisch geschildert, immer aus der Perspektive einer anderen Person.
Dazu trägt in der Hörbuchversion unstreitig auch Matthias Brandt als Vorleser bei. Obwohl er seine Stimme von der Charakteristik her kaum ändert, gibt er die jeweilige Gemütslagen der einzelnen Figuren derart überzeugend wieder, dass man von seiner Darbietung völlig gefesselt ist.
Ein toller Thriller, wenn nicht sogar eine Tragödie, die beinahe Shakespearsche Ausmaße aufweist.

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