Jesus und die Mühlen von Cölln
JUGEND UND KINDER
Gelesen von Matthias Koeberlin, Esther Schweins, Jan-Gregor Kremp, Andreas Pietschmann, Christian Redl, Jens Wawrczeck
Informationen: Hörspiel, 151 Minuten, 2 CDs, 12.99 €
Verlag: DAV
Altersempfehlung: ab 7 Jahre
Rezension
Eine ungewöhnliche mittelalterliche Geschichte, außergewöhnlich gut inszeniert. Jesus soll in Köln geboren und in einer Mühle auf dem Rhein aufgewachsen sein? Der Jüngling (Matthias Koeberlin) mag die Geschichte, die ihm der Mann in der gelben Tracht (Wolf Dietrich Sprenger) erzählt, kaum glauben. Doch wie gebannt hört er zu, wie Maria (Esther Schweins) und Josef (Jan-Gregor Kemp) mit ihrem Neugeborenen flüchten und erfahren, dass "Ägypten" auf der anderen Rheinseite liegt. Wie der junge Jesus (Max von der Groeben) sich mit Judas (Lukas Schreiber) anfreundet - und die Lebensgeschichte des Sohn Gottes ihren Lauf nimmt.
Jesus als Rheinländer? Es spricht sehr für die Erzählkunst Karlheinz Koineegs, dass die Verlegung der biblischen Handlung ins mittelalterliche Köln (trotz kölschen Lokalkolorits) stimmig und nur zu Beginn etwas befremdlich ist. Gebettet wird die Geschichte in ein erstklassiges WDR-Hörspiel, das von Martin Zylka mit einer großartigen Geräuschkulisse und tollen Sprechern (u.a. Andreas Pietschmann als Jesus oder Jens Wawrczeck als Judas) inszeniert wurde.
Ein weiterer Hauptdarsteller ist die Musik. Komponist Hendrik Albrecht zaubert eine mittelalterliche Atmosphäre und fängt mit seinem üppigen Soundtrack die jeweiligen Stimmungen wunderbar ein. Dieser Mann gehört nach Hollywood!
Re: Jesus und die Mühlen von Cölln
Karlheinz Koinegg ist ein meisterhafter Hörspielerzähler. Seine Erzählungen umgibt stets ein Flair, das einfach besonders ist.
Diesmal nimmt er sich der Geschichte um Jesus Christus an, die er ins mittelalterliche Köln verlegt. Eine ungewöhnliche Idee, die auf den ersten Blick befremdlich wirkt.
Aber Koinegg gelingt es auch hier wieder, ein erstklassiges Hörspiel zu erstellen. Die Geschichte ist - trotz der Ungewöhnlichkeit - stets glaubhaft dargestellt. Die Übernahmen von Personen und Handlungen gelingen sehr gut und sind stets passend.
Auch die Umsetzung ist eine Wucht. Martin Zylka hat das Hörspiel sehr ansprechend in Szene gesetzt. Einen Großteil der gelungen mittelalterlichen Kulisse macht aber die Musik von Henrik Albrecht aus. Seine Kompositionen sind sehr präsent und unterstützen die Atmosphäre des Stückes deutlich.
Auch die Sprecher sind erstklassig - nicht nur die großen Namen überzeugen, auch bis in die kleinsten Rollen gibt es hier sehr ansprechende Leistungen.
Koineggs Hörspiele haben mir schon immer gut gefallen - "Jesus und die Mühlen von Cölln" schaffen es aber auf Anhieb auf den ersten Platz. Ein Hörspiel, dass wirklich in allen Bereichen großartig ist: Idee, Umsetzung, Musik, Sprecher - es gibt keinen Aspekt, der "nur" durchschnittlich wäre.
Absolut empfehlenswert!
Eine eigene Rezension hinzufügen