Kartoffelkäferzeiten

Ein kleines fränkisches Dorf, 1948: Die zwölfjährige Johanna wohnt mit ihrer Mutter, Tante Fanny und Oma Mariechen unter einem Dach. Ihr Vater ist in russischer Gefangenschaft, mehr recht als schlecht kommt der Frauenhaushalt mit seiner Schankwirtschaft zwischen Kriegsende und Wirtschaftswunder über die Runden. Doch Johanna beklagt sich nicht. Erst als Oma Elsbeth aus der Stadt in den Haushalt einzieht, entfacht ein unseliger Kampf der beiden Omas um die Macht in der Küche. Zum Glück hat sie ihre Freundschaft mit Manni, den Oma Mariechen nicht billigt, da seine Mutter nicht verheiratet und der Umgang nicht "schicklich" ist. Ein Schicksal, das sie mit Fanny teilt, die heimlich einen US-Soldaten trifft. Dann steht Johannas Vater vor der Tür - und später Deutschland vor der Währungsreform. Vom Treffen der ersten eigenen Entscheidungen für Johanna mal ganz zu schweigen.

Paul Maars wunderbarer Roman nimmt den Hörer von Beginn an gefangen: Von der Wärme, dem Humor, aber auch ernsten Tönen getragen, möchte man nicht mehr aufhören, an Johannas Erwachsenwerden inklusive ihrer zarten und sensibel beschriebenen Liebesgeschichte teilzuhaben. Zumal Andreas Fröhlich der schönen Sprache des Autors mit seiner zurückhaltenden Lesung und angenehmen Stimme zu jeder Zeit gerecht wird.

(bär)

Bei Muckefuck und Magermilch träumt Johanna von Amerika ... Johanna wächst in einem kleinen Ort in Mainfranken auf, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Erwachsenen sprechen von "schlimmen Zeiten", aber die Kinder empfinden das nicht so. Für sie sind Kohlenknappheit, Eichelkaffee und Milchkartoffeln genauso normal wie die regelmäßig auftretenden Kartoffelkäfer- und Mäuseplagen. Johanna aber fühlt sich zunehmend eingesperrt und beginnt sich gegen die Werte und Regeln ihrer Eltern zu wehren.