Schauergeschichten aus dem Schlund des Tunnels

Bei vielen Hörspielfreunden wird es beim Namen von Katja Brügger klingeln: Als Stimme von Carminia Brado in den "Macabros"-Produktionen gebührt ihr bei Freunden des Genres Kultstatus. Gemeinsam mit ihrem Mann Douglas Welbat war Brügger einst auch als Hörspiel-Autorin für die "Macabros"- und "Larry Brent"-Serien mitverantwortlich. Will heißen, die Sprecherin versteht sich aufs Gruseln. Der dritte Teil der Kurzgeschichtensammlung von Christ Priestley kommt da also gerade richtig - denn die "Schauergeschichten aus dem Schlund des Tunnels" haben es ganz schön in sich. Ein gefundenes "Fressen" für Katja Brügger, die ihre Stimme (die manches Mal an Katharina Thalbach erinnert) mit zuweilen diebischer Freude in den Dienst der Gänsehaut stellt, die angesichts der düsteren Vorkommnisse nicht ausbleibt.

Wie schon bei "Onkel Montagues Schauergeschichten" und den "Schauergeschichten vom Schwarzen Schiff" bindet Priestley die Horrorarien in eine Rahmenhandlung ein, in der der junge Robert während einer Zugfahrt vor einem dunklen Tunnel stehenbleibt. Die anderen Reisenden schlafen tief - nur eine Dame verkürzt ihm die Wartezeit mit gruseligen Episoden.

(bär)

Robert ist nicht gerade traurig, dass die Ferien zu Ende sind und er das Haus seines Vaters und seiner unsympathischen Stiefmutter hinter sich lassen und wieder ins Internat fahren kann. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass die erste Zugfahrt seines Lebens, die er ganz alleine unternimmt, so unheimlich werden würde. Denn plötzlich bleibt der Zug vor einem dunklen Tunnel stehen. Die anderen Reisenden in seinem Abteil scheinen alle merkwürdig tief zu schlafen. Nur eine Dame in weiß ist wach. Um sich und Robert die Wartezeit zu verkürzen, fängt sie an zu erzählen. Geschichten, die man normalerweise keinem Kind erzählen würde.