Der Hund von Baskerville
KLASSIKER
Gelesen von Götz Alsmann
Informationen: ungekürzte Lesung, 325 Minuten, 4 CDs, 24.95 €
Verlag: tacheles!
Rezension
Götz Alsmann nennt sich einen Unterhaltungskünstler. Und in der Tat ist seine Lesung des berühmtesten und zugleich spannendsten Sherlock-Holmes-Romans sehr unterhaltsam. Er liest den "Hund der Baskervilles" im Stil eines Edgar-Wallace-Filmes aus den Sechziger Jahren: Hier hört das Ohr schwarz-weiß. So wie Alsmann die Figur des Gemeindearztes James Mortimer spricht, glaubt man, Eddi Arent vor sich zu sehen, den TV-Krimi-Trottel längst vergangener Tage. Doch rutscht Alsmann nicht ins Alberne ab, er übertreibt nicht, sondern hält gekonnt die Balance zwischen Ironie und Spannung. Genau so, wie Conan Doyle es mit seinen Figuren im "Hund von Baskerville" vorgegeben hat. Denn auch die Romanvorlage ist nicht immer bierernst und mit Blut geschrieben.
Selbst Alsmanns immer wieder durchklingender Münsteraner Dialekt stört nicht. Wenn bei ihm aus der "Ferne" die "Feane", aus dem "Kerl" der "Keal" wird, hat das Charme. Seine Interpretation norddeutscher Mundart (als Droschkenfahrer), hört sich eben so an, als würde ein Westfale versuchen, wie ein Hamburger Werftarbeiter zu sprechen - für jeden Einheimischen ungewollt komisch, aber für jeden Nicht-Norddeutschen überzeugend.
Sparsam unterlegt wird das Ganze mit Klängen des Percussionisten und "Geräuschesammlers" Markus Paßlick. Fazit: Rundum gelungen.