Erfolg
KLASSIKER
Gelesen von Axel Corti, Hannelore Elnser, Michael Habeck
Informationen: Hörspiel, 355 Minuten, 5 CDs, 25.99 €
Verlag: DAV
Rezension
Ein solides Stück Hörspielarbeit, handwerklich gut umgesetzt, aber ohne aufzurütteln, anzuecken oder mitzureißen, hat Regisseur Hartmut Kriste 1984 für den SWR abgeliefert (vom DAV.nun auf CD veröffentlicht). Selbst Axel Corti als Erzähler, Hannelore Elnser als Johanna Krain oder Michael Habeck als bayerischer Kultusminister Dr. Franz Flaucher vermögen es nicht, Akzente in Jochen Kittners Bearbeitung von Lion Feuchtwangers 1930 erschienen Roman "Erfolg" zu setzen, die aufhorchen lassen. Das Hörspiel fließt dahin wie die Isar im Juli: ohne Höhen, ohne Tiefen. Der Dialekt der Figuren und die Gemächlichkeit, in der die Handlung im Wechselspiel zweier Erzähler entwickelt wird, erinnern - vor allem in den Prozess-Szenen am Anfang -an die behäbige Gemütlichkeit des "königlich-bayerischen Amtsgerichtes".
Und doch ist dieses Hörspiel nicht durchschnittlich. Es ist gut, was in erster Linie an der Romanvorlage liegt. Feuchtwanger beschreibt in diesem ersten Teil der Wartesaal-Trilogie ("Erfolg", "Die Geschwister Oppenheim", "Exil) die Münchener Gesellschafts-Suppe, in der der Faschismus in der Zeit von 1921 bis 1924 hochköchelte und im Putschversuch vor der Feldherrnhalle überlief. Er verknüpft Fiktion mit Fakten, macht Anspielungen und Aussagen, klagt erzählend an. Buchstäblich ein Stück Zeit-Geschichte.