Die Spur auf dem Steg
SPEZIAL
Gelesen von Michael Seeboth
Informationen: ungekürzte Lesung, 761 Minuten, 12 CDs, 24.95 €
Verlag: Radioropa
Rezension
1965 flieht ein Insasse aus einer Nervenheilanstalt und wird kurz darauf neben einer ebenfalls toten Frau auf einem zugefrorenen See entdeckt. Was genau mit beiden passiert ist, bleibt für die ermittelnden Polizisten unklar. Vierzig Jahre später macht sich ein örtlicher Journalist daran, eine Artikelserie über eben jene Nervenklinik zu schreiben – als plötzlich ein grausamer Mord geschieht. Nach und nach zeichnet sich ab, dass die Tat mit dem Geschehen von 1965 in direktem Zusammenhang steht.
Lars Rambe hat den Plot über lange Zeit recht spannend aufgebaut. Ungewöhnlich ist dabei die Erzählperspektive, die ständig zwischen den Zeiten und auch den handelnden Personen hin- und herspringt. Das sorgt zwar durchaus für eine gewisse Abwechslung, erweist sich aber vor allem gegen Ende leider doch als dramaturgischer Fehlgriff. Denn anstatt mit einem Ermittler oder dem Journalisten mitfiebern zu können, bekommt man die Hintergünde der Story letztlich von den Tätern selbst erzählt. Und das ist dann doch zu platt.
Michael Seeboth liefert eine solide Leseleistung ab, wobei er die einzelnen Charaktere auch ohne Stimmbandverrenkungen akustisch voneinander abzugrenzen vermag. Trotz mancher Betonungsschwächen führt seine ruhige, fast sachlich klingende Stimme locker über die gesamte Distanz von über zwölf Stunden.