Angelus

Die Handlung dürfte nicht jedermanns Sache sein: Eine junge Nonne gerät in den seit Jahrhunderten andauernden Krieg zwischen Engelsforschern und mutierten Nachfahren der Engel um die Schöpfungsherrschaft. Für weltliche Pragmatiker nicht gerade die Wunschvorstellung eines Hörbuchs: Auf fliegende Engelsnachkommen, spirituelle Rituale und übernatürliche Phänomäne muss der Hörer sich gewiss einlassen. Doch mit Regina Lemnitz wurde eine der erfahrensten Sprecherinnen im deutschsprachigen Raum – sie verleiht ihre Stimme bereits seit 1967 – für den Roman gewonnen, die es mit ihrer ruhigen, aber eindringlichen und facettenreichen Stimme schafft, die dunkle Atmosphäre und den Wogen schlagenden Spannungsbogen des Werkes auf den Hörer zu übertragen. Gepaart mit detailreichen Beschreibungen entstehen automatisch konkrete Bilder in den Vorstellungen des Hörers. Das Hörbuch wird zum fließenden Gedankenfilm, der nur durch den CD-Wechsel unterbrochen wird – da stören selbst biblische Auslegung, apokryphische Textbezüge und katholische Kirchentraditionen nicht. Einen Punktabzug in der Umsetzung gibt es, da gelegentlich Schnitte zu hören sind, nach denen es auch wegen des unterschiedlichen Tonniveaus so klingt, als habe Lemnitz einige Passagen nachträglich noch mal gelesen.

(bär)

Schwester Evangeline, eine junge Nonne, stößt in der Klosterbibliothek auf die geheime Korrespondenz einer früheren Äbtissin. Sie ahnt nicht, dass sie mit ihren Nachfragen einen seit Jahrtausenden herrschenden Krieg befeuert: den Kampf zwischen den Angelologen, den Anhängern der Engelslehre, und den überirdisch schönen Nephilim, den Nachkommen der Engel, die in alttestamentarischen Zeiten gegen Gott rebellierten. Ein Kampf zwischen Gut und Böse entbrennt und es geht um nicht weniger als die Weltherrschaft.