Der Mann, der niemals lebte
THRILLER UND KRIMIS
Gelesen von Johannes Steck
Informationen: gekürzte Lesung, 422 Minuten, 6 CDs, 19.95 €
Verlag: Audiobuch
Rezension
Es dauert ungefähr drei Stunden, bis die Handlung bei diesem Hörbuch allmählich in die Gänge kommt. Bis dahin schleppt sich der Plot um einen CIA-Agenten, der sich anschickt, ein Al-Quaida-Netzwerk im Nahen Osten auszutricksen, doch arg mühselig voran. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn uns David Ignatius wenigstens Charaktere präsentieren würde, die menschlich und glaubwürdig daherkommen. Aber bei ihm läuft letztlich alles auf ein schablonenhaftes Schwarz-Weiß-Konstrukt heraus, dessen Protagonisten aus einem James-Bond-Film entsprungen scheinen: Neben dem cleveren, dandyhaften Chef des jordanischen Geheimdienstes gibt es einen skrupellosen Terroristen als Gegenspieler sowie natürlich eine attraktive Geliebte, die am Ende in die Arme des Helden sinkt.
Leider passt sich Johannes Steck dem erschreckend schwachen literarischen Niveau der Vorlage an, die allzu sehr an Jerry-Cotton-Romane erinnert. Statt zu versuchen, jenes Pathos stimmlich zu bändigen, das quasi aus jeder einzelnen Zeile quillt, gibt Steck dem Affen richtig Zucker und macht damit eigentlich alles nur noch schlimmer. Vor allem die Dialoge geraten dadurch mitunter unfreiwillig komisch. Da fallen die vielen falschen Betonungen auch nicht mehr ins Gewicht. Das ist umso bedauerlicher, als man von Johannes Steck wirklich Besseres gewohnt ist.