Rezension
Das Zusammenspiel funktioniert prächtig: Die an der Ernst-Busch-Schauspielschule ausgebildete Ulrike Hübschmann liest den sensiblen Part des zermürbten, aber noch nicht zerbrochenen Opfers, und Wolfram Koch („Autopiloten“) erzählt mit rauem Timbre vom übellaunigen Polizisten Carl Mørck, der von seinen Kollegen zum Chef des neugegründeten Sonderdezernats „Q“ weggelobt wurde.
Vor fünf Jahren verschwand die hübsche dänische Politikerin Merete Lynggaard spurlos. Ihr vermeintlicher Tod wurde nie aufgeklärt. Jetzt soll Carl den Fall noch einmal neu aufrollen. Unterstützt wird er dabei lediglich von Assad, einem dubiosen Syrer, der Carl anfangs nur beim Papierkram hilfreich zur Seite stehen darf, aber schon bald bei den Ermittlungen munter mitmischt. Das Martyrium Meretes, die jahrelang in einem kahlen Raum gefangen gehalten wird – erst im Dunkeln, dann unter permanentem Kunstlicht –, sorgt in Adler-Olsens Bestseller für Nervenkitzel. Vor allem aber die akribische Puzzlearbeit, dank der Carl und Assad bei ihren Recherchen auf Ungereimtheiten und neue Hinweise stoßen, liefert beste Krimiunterhaltung.
Schade ist nur, dass die Lösung von Mørcks erstem Fall viel zu vorherhörbar ist. Der Aha-Effekt geht im Gähnen unter. Spannend bis zum Schluss aber bleibt die Frage, ob Merete vielleicht doch noch gerettet werden kann.