Geronimo

"Geronimo" funkte eine Spezialeinheit der Seals in der Nacht vom 2. Mai 2011 zu Präsident Barack Obama ins Weiße Haus. Der am meisten gesuchte Terrorist der Welt, Osama bin Laden, war in seinem Versteck in Pakistan aufgespürt und erschossen worden. Oder etwa doch nicht? Leon de Winter spielt in seinem Kolportagethriller lustvoll, gewagt und bisweilen auch etwas fragwürdig mit Verschwörungstheorien und Parallelwirklichkeiten. In seinem fiktiven Szenario ist es lediglich ein Doppelgänger bin Ladens, der in jener Nacht getötet wird. Der echte bin Laden wird stattdessen lebend gefasst und soll vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zur Verantwortung gezogen werden. Das im Auftrag des NDR produzierte Hörspiel fokussiert auf die Spannungskurve von de Winters buntscheckigem Buch. Dank der großartigen Sprecher und einer dezenten, unaufdringlichen, aber dennoch atmosphärisch dichten Inszenierung entsteht so ein aufregend spekulativer Thriller um einen mopedfahrenden Terroristen, ein von Talbian-Kämpfern verstümmeltes Waisenmädchen und einen amerikanischen Ex-Agenten und Glenn-Gould-Liebhaber. Auch musikalisch ein echter Hörgenuss.

(smv)

»Geronimo« lautete das Codewort, das die Männer vom Seals Team 6 durchgeben sollten, wenn sie Osama bin Laden finden. Jahrelang wurde erfolglos nach dem al-Qaida-Führer gefahndet, bis er in der Nacht zum 2. Mai 2011 bei der Erstürmung seines Anwesens in Pakistan von US-Soldaten erschossen wurde. Doch ist die spektakuläre Jagd nach dem meistgesuchten Mann der Welt wirklich so verlaufen, wie man uns glauben macht?