Pandora
THRILLER UND KRIMIS
Gelesen von Götz Otto
Informationen: gekürzte Lesung, 724 Minuten, 2 CDs, 19.95 €
Verlag: Argon Verlag
Rezension
Seit Babylon Berlin haben historische Berlinkrimis Konjunktur. „Pandora“ klingt, als seien sich Amber und Berg dessen durchaus bewusst. Den Auftakt zu ihrer Krimireihe haben sie im gespaltenen Herzen Nachkriegsdeutschlands angesiedelt. Trotz gründlicher Recherche und reichlich zeithistorischen Kolorits will der Funke nicht so recht vom Reißbrett überspringen. Kommissar Hans-Joachim Stein ist ein korrekter, nicht sonderlich charismatischer Ermittler, der 1948 aus England in den Westteil Berlins zurückkehrt. In seinem ersten Fall ermittelt Stein in einem Mord an einem Bordellbesitzer. Die Spuren führen zurück zu nationalsozialistischen Euthanasieverbrechen. Amber und Berg spulen den erschütternden Krimiplot routiniert kurzweilig ab. Wenn es aber psychologisch, emotional oder gar romantisch werden soll, flüchten sie sich in stereotype Floskeln. Bond-Bösewicht Götz Otto („Der Morgen stirbt nie“) schildert die Ermittlungen mit ruhigem, epischem Atem. Doch so richtig passt auch das nicht. Die Frauen klingen oft ein wenig zu schrill, die Bösewichte zu räudig. Was angeblich mit „scharfem Ton“ gesagt wurde, liest er mit weicher, lauernder Stimme.
(smv)