In Todesangst

Dies ist Linwood Barclays dritter Thriller, und leider drängt sich mir der Eindruck auf, als ginge ihm allmählich die Puste aus. Der Plot ähnelt allzu sehr den beiden Vorgängern, so dass wohl nicht nur mir die Story irgendwie bekannt vorkommen dürfte: Eines Tages verschwindet Sydney, die 17-jährige Tochter des Erzählers, spurlos. Also macht sich der Vater auf die Suche – und stößt nach und nach auf einen Sumpf aus Menschenhandel, Kreditkarten-Missbrauch und Mord. Das lässt sich trotz mancher Längen über drei CDs hinweg noch ganz passabel anhören. Doch spätestens, als der eher biedere Vater plötzlich zum rächenden Killer mutiert, driftet die Handlung ins Hanebüchene ab.
Auch Walter Kreye, Titelheld der ZDF-Krimiserie „Der Alte“, vermag leider nicht so recht zu überzeugen. Zwar hält er sich stimmlich insgesamt durchaus angenehm zurück, doch letztlich hätte er doch zumindest in den actionlastigen Passagen eindeutig mehr aufs Tempo drücken müssen. Da Kreye dies unterlässt, wirkt seine Lesung auf Dauer allzu eintönig und uninspiriert. Auch versäumt der Sprecher hin und wieder den richtigen Augenblick, um von einer Dialogstimme zurück in die des Erzählers zu wechseln. So bleibt seine Interpretation alles in allem nur durchschnittlich. Wobei ich ihm dies angesichts der drögen Geschichte gar nicht einmal übel nehmen kann.  

(cb)

Die 17jährige Sydney kommt eines Abends nicht von ihrem Sommerjob in einem Hotel nach Hause. Sie ist nicht über Handy zu erreichen. Ihr Vater Tim macht sich große Sorgen. Er fährt los, um sie abzuholen. Doch die Angestellten des Hotels versichern ihm, noch nie von einem Mädchen namens Sydney gehört zu haben. Linwood Barclay spielt auch in seinem neuen Thriller wieder meisterhaft mit unseren schlimmsten Ängsten.