Totsein verjährt nicht
THRILLER UND KRIMIS
Gelesen von Jürgen Uter
Informationen: gekürzte Lesung, 292 Minuten, 4 CDs, 22.99 €
Verlag: GoyaLiT
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Rezension
Alles beginnt mit dem nüchternen und emotionslosen Abriss eines Falls, der sehr an den von Natascha Kampusch erinnert. Man hat das Gefühl, einen entsetzlichen Zeitungsartikel zu lesen. Ein Mädchen, das mit neun Jahren verschwunden ist, wird sechs Jahre später in München gesehen. Die Frage ist, ob die Verstorbene vielleicht doch noch lebt? Sitzt am Ende der geistig behinderte Täter zu Unrecht in der Anstalt? Der Ermittler und Ex-Mönch Polonius Fischer macht sich eigenmächtig daran, den Fall neu aufzurollen, und stellt damit die Ermittlungen seiner Kollegen in Frage. Es folgen Verhöre mit erschreckend gleichgültigen Verdächtigen und Mördern. Wir blicken viel tiefer in gesellschaftliche Abgründe, als uns lieb sein kann. Wir haben Mitleid und Wut. Der Krimi nimmt seinen Lauf und dürfte als solcher schon lesenswert sein.
Jürgen Uter wächst dabei parallel zur ansteigenden Spannung über sich hinaus. Es ist, als würde die Vorlage gar nicht mehr existieren. Die Lesung wird durch die unterschiedlichsten Akzente, vom Thüringischen bis zum „Poltschen“ Bayrisch, von der vom Leben gezeichneten Frau bis zum euphorischen Phantasten, zum Einmann-Stück. Hier liest niemand mehr, hier spricht sich jemand in fieberhafte Trance und eröffnet Möglichkeiten, die die wahre Kunst eines guten Hörbuchs offen legen.