Voyeur
THRILLER UND KRIMIS
Gelesen von Johannes Steck
Informationen: gekürzte Lesung, 410 Minuten, 6 CDs, 19.95 €
Verlag: Argon Verlag
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Rezension
Schon nach zwei Sätzen war mir dieser selbstgerechte, auf erschreckend biedere Weise skrupellose Erzähler zuwider: "Anna und Marty waren ganz offensichtlich ineinander verliebt. Und als ich beschloss, ihre Beziehung zu beenden, war mir klar, dass ich Hilfe brauchen würde." Donald Ramsey, der unscheinbare Londoner Galerist mittleren Alters, der seiner jungen Assistentin Anna verfallen war, nachdem er sie heimlich dabei beobachtet hatte, wie sie nackt vor dem Spiegel posierte, hatte sich also vorgenommen, Gott zu spielen. Sein Plan: Der Gigolo Zeppo sollte Anna verführen, damit er selbst zusehen konnte, wie die beiden miteinander schliefen. Denn Sex war für den Voyeur nur dann erregend, wenn er aus sicherer Distanz dabei zuschaute. Anfangs entwickelte sich der Plan noch recht zäh, so dass sich mein Widerwille gegen den Erzähler vorübergehend auf das Hörbuch übertrug. Doch mit zunehmender Dauer konnte ich mich dem Sog, der von dem immer teuflischeren Komplott ausging, das Johannes Steck in ruhiger, geradezu boshaft sachlicher Weise vortrug, immer weniger entziehen. Ohne dass ich es wollte, zwang mich Stecks Respekt einflößende, tief vibrierende Stimme in die Perspektive Ramseys hinein und machte mich so zum Voyeur am Voyeur. Ziemlich fies und ganz schön raffiniert!
(smv)