Anna Carlsson und Anna Thalbach
Hätte diese auch funktioniert, wenn sich die beiden Mädchen E-Mails statt „echten“ Briefen geschickt hätten?
Carlsson: Ich denke schon. Aber ich fand gerade die Idee mit den Briefen so schön, weil das noch so was altmodisch Schönes hat.
Schreiben Sie selber gerne Briefe?
Carlsson: Nein, ich schreibe gar nicht, auch keine E-Mails. Ich bekomme viele Mails von meinen Freundinnen, weil ich nie antworte. Ist einfach nicht mein Ding.
Thalbach: Ich schreibe wahnsinnig gerne. Richtige Briefe, E-Mails und SMS. Ich drücke mich gerne schriftlich aus. Man kann mich auch beeindrucken, wenn man mir etwas Schönes schreibt. Meine Tochter ist jetzt im Internat, und ich schreibe ihr jeden zweiten Tag Postkarten. Für Brieffreundschaften bin ich allerdings untauglich, weil ich zwar viele Briefe schreibe, diese aber wochenlang bei mir trage, bevor ich sie in den Briefkasten stecke.
Sie haben das Hörbuch über eine Brieffreundschaft gemeinsam aufgenommen. War das ein Vorteil?
Carlsson: Für mich schon, weil es mein erstes Hörbuch und ich enorm aufgeregt war. Zuvor hatte ich von allen Seiten gehört, wie gut Anna sei. Zunächst war ich daher auch gegen eine gemeinsame Aufnahme. Nun bin ich aber echt froh, dass wir beide im Studio waren. Wir hatten uns vorher noch nicht gesehen – und dann ist da was Tolles entstanden.
Thalbach: Man inspiriert sich gegenseitig im Studio, übernimmt Ton und Stimmung. Wenn man sich sympathisch ist, finde ich es schöner, es gemeinsam zu machen.
Wie bereiten Sie sich auf Hörbuchaufnahmen vor?
Thalbach: Das hängt vom Text und vom Zeitdruck ab. Es gibt Hörbücher, da muss ich mich kaum vorbereiten. Andere schaue ich mir vorher genau an.
Carlsson: Und ist genau der Unterschied zwischen Anna und mir. Anna ist so gut und erfahren, dass man es eben nicht hört, wenn sie nicht vorbereitet hat. Mein erstes Exemplar von „Liebe Tracey, liebe Mandy“ war voller Markierungen und Notizen und völlig abgegriffen. Für mich war das wie ein Gerüst, an dem ich mich festhalten konnte. Wenn ich die Vorlage für ein Hörbuch bekomme, bin ich zunächst wie eine Ertrinkende. Und: Ich brauche den Bezug zu der Geschichte, sonst geht die Lesung in die Hose. Das kann Anna einfach besser.
Sie gehen also auch in Aufnahmen, ohne den Text vorher gelesen zu haben, Frau Thalbach?
Thalbach: Nein, aber wenn ich zum Beispiel gerade im Drehstress bin, kann ich mich natürlich nicht so intensiv vorbereiten, wie ich es sonst tun würde. Aber ich habe das große Glück, dass sich Literatur mir einfach sehr schnell erschließt, das hat sie auch schon sehr früh getan. Ich bin ein echter Lese-Junkie. Wenn man mir etwas hinlegt, wo Buchstaben drauf sind, legen meine Augen sofort los.