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Reportage: Christian Bärmann (bär) | Fotos: Uwe Tölle

Andreas Fröhlich

Der Herr der Stimme

Als Andreas Fröhlich die Ausstellung „The Lord of the Rings“ im Filmpark Babelsberg betritt, ist er sprachlos. Denn Fröhlich ist nicht nur eine Stimme der „Drei ???“ sowie Sprecher vieler Hörbücher. Er führte auch die Synchronregie der deutschen „Der Herr der Ringe“-Kinofassung – und sprach den „Gollum“. hörbücher begleitete ihn bei einer Begegnung der besonderen Art.

Der Raum ist abgedunkelt. Nur die durchsichtige Röhre, in der der Ring schwerelos zu schweben scheint, wird gezielt beleuchtet. Andreas Fröhlich beugt sich fasziniert auf die Höhe des Schmuckstücks. Seine Augen glänzen in der Dunkelheit – etwa so, wie „Gollum“ den begehrten Ring in der Verfilmung von „Der Herr der Ringe“ angeschaut hat, bei deren deutscher Version Fröhlich die Synchronregie führte. In den anderen Räumen sind Hunderte von Original-Requisiten der Filmtrilogie zu sehen. „Ein Wahnsinn“, schwärmt der 41-Jährige und fühlt sich wie ein Kind im Spielzeugladen. Fast andächtig bleibt er vor einer äußerst realistischen Skulptur des „Gollum“, der einen Fisch in der Hand hält, stehen. „Ob er wohl mal wie ‚Gollum’ spricht?“, tuschelt jemand vom Wachpersonal. Fröhlich lächelt und schüttelt den Kopf. „Besser nicht“, bittet er um Verständnis, „schon bei den Dreharbeiten hat mir ‚Gollum’ zunächst fast die Stimme ruiniert.“

Das sei es allerdings wert gewesen. „So etwas wird’s nie wieder geben, und ich bin sehr stolz, dass ich dabei sein durfte“, betont der Berliner. Die Tür zu dem „Supertraumprojekt“ hatte sich ihm aus heiterem Himmel geöffnet. Irgendwann habe der Verleih angerufen und ihn gefragt, ob er die Synchronregie führen wolle. Zu seinem Erstaunen stellte er dann fest, dass 99 Prozent der Schauspieler, die für die Synchronisation besetzt worden waren, „Der Herr der Ringe“ gar nicht gelesen hatten. „Ich war schon ein wenig entsetzt, dass keiner die Mutter aller Fantasy-Romane kannte“, erzählt Fröhlich, der den Tolkien-Klassiker bereits mit 15 Jahren gelesen hatte. Die deutsche Stimme des „Gollum“, der im ersten Teil nur kurz auftaucht und ein paar Mal schreit oder „Mein Schatz“ zischt, war nicht besetzt worden. Also übernahm Fröhlich den kurzen Part – und hatte damit den „Gollum“ auch für die beiden weiteren Teile abonniert. Im ersten Film habe er noch völlig falsch geatmet und sei mit der Stimme nicht so hoch gekommen wie der Darsteller der Figur, Andy Serkis. „Der hatte eine ganz bestimmte Technik, die ich nicht konnte“, berichtet er. Also nahm sich der Synchronregisseur seinen eigenen Regisseur, Sven Stricker, der ihm im zweiten Teil half, den richtigen Ton zu finden. Das gelang so gut, dass Fröhlich gelegentlich sogar abends zuhause wie „Gollum“ herumgluckste und damit seiner Frau „total auf den Keks“ ging. „Aber ich habe die Figur ungemein lieb gewonnen“, gesteht er und schaut der Skulptur tief ins Auge. „,Gollum’ berührt wirklich und ist der tollste Charakter des ganzen Films.“

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